Wolf

Ein ungutes Gefühl beschleicht Kemi ja bereits beim Anblick der Ferienlager-Broschüre, die Mutter aus der Küchenschürze zieht: „Abenteuer Wald - Abenteuer Mensch“. Aber was soll man machen, wenn man in den Ferien aus den Füßen sein muss?! Natürlich ist dem Ich-Erzähler von Anfang an klar, dass man auch im Sommercamp mit Grüppchen auskommen muss: mit den Netten, den Zockern, den Sportlern oder den Pferdemädchen. Und - im aktuellen Fall - mit Marko samt den Dreschke-Zwillingen. Und mit Jörg. Der ist vielleicht noch ein bisschen “andersiger“ als die anderen - und teilt sich ausgerechnet mit Kemi das Zelt. Damit kommt zum ganzen Mücken-Wanderungen-Lagerfeuer-Elend noch Mobbing hinzu - und eine Begegnung mit einem Wolf. Der natürlich nur in Kemis Fantasie existiert. Oder vielleicht doch nicht?

Hier wird einfach auf den Punkt erzählt! Authentisch, teilweise beklemmend, dabei aber auch mit Witz und viel Gespür für die widerstreitenden Gefühle der Hauptfigur: Die Geschichte von Ausgrenzung und Schikane, von Mut und Freundschaft rührt an und bleibt im Gedächtnis. Und das, obwohl oder vielmehr weil sie - um in Kemis Sprachgebrauch zu bleiben - nicht wirklich “ausgeht". Kurze Kapitel und die wunderbaren Zeichnungen von Regina Kehn eröffnen dabei auch nicht so leseaffinen Kindern den Zugang zu diesem besonderen Wald-Abenteuer.