Frühkindliche Betreuung: Fehlende Plätze und Wunsch nach besserer Qualität trifft auf Fachkräftemangel

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Pressemeldung – Laut dem gestern veröffentlichten „Ländermonitoring frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung wünschen sich immer mehr Eltern vor allem für ihre jüngeren Kinder eine Betreuung. Jedoch fehlen nach den Berechnungen von Bertelsmann bundesweit mehr als 400.000 Kita-Plätze - trotz der Fortschritte beim Ausbau von Angeboten und des geltenden Rechtsanspruchs für Über-Einjährige auf einen Betreuungsplatz. Der ebenfalls gestern veröffentlichte „Fachkräfte-Radar für Kita und Grundschule" zeigt deutlich, dass auch beim Betreuungsschlüssel dringender Handlungsbedarf besteht. Der Fachkräftemangel erschwere es nach Aussage der Autorinnen und Autoren zudem zunehmend, den Bildungsauftrag der Kitas umzusetzen. 

Den Berechnungen der Bertelsmann Stiftung zufolge fehlen in Deutschland, vor allem im Westen, rund 430.000 Kita-Plätze. Im Osten wiederum ist eine Fachkraft für zu viele Kinder zuständig. „Das geht zu Lasten aller Beteiligten“, betont Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. „Um für Kinder, Eltern und Fachkräfte eine spürbare Verbesserung zu erreichen, muss kurz- und mittelfristig sehr viel mehr in die frühkindliche Bildung und in die Betreuung investiert werden. Der Arbeitsauftrag an die Politik lautet daher ganz klar: Die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen für eine Entlastung der Kitas müssen umgehend an den tatsächlichen Bedarf und die Lebensrealität der Familien in Deutschland angepasst werden.“

Kurzfristige Maßnahmen: Entlastung der Fachkräfte
Damit unter dem aktuellen Druck nicht mehr Fachkräfte den Kitas den Rücken kehren, bedarf es einen Maßnahmen-Mix: Das Bertelsmann-Team fordert neben langfristiger Strategien für die Fachkräftegewinnung sowie der Qualifizierung des Kita-Personals auch attraktive Arbeitsbedingungen. Dieser Forderung schließt sich die Stiftung Lesen an. „Kita-Betreuung darf nicht zu einer reinen Kinder-Aufbewahrung verkommen. Die Rahmenbedingungen müssen es den Fachkräften ermöglichen, ihrem wichtigen Bildungsauftrag im frühkindlichen Bereich nachzukommen. Nach den Familien werden in Kitas im vorschulischen Bereich die Weichen für die Bildungszukunft unserer Kinder gestellt. Wir brauchen für alle Kinder ein qualitätsvolles Betreuungsangebot, vor allem auch im Hinblick auf Sprach- und Leseförderung, denn Defizite in diesem Bereich können in den Grundschulen aufgrund ihrer ebenfalls schwierigen Lage nicht aufgefangen werden. Das wir hier aktuell versagen, zeigen uns sämtliche Bildungsstudien der letzten Jahre deutlich auf.“, sagt Dr. Jörg F. Maas. Es gilt also, Fachkräfte in ihrer täglichen Arbeit auch jetzt schon mit Maßnahmen zu entlasten, die kurzfristig wirken. Auf der Website der Stiftung Lesen finden Kita-Fachkräfte unter https://www.stiftunglesen.de/informieren/unsere-angebote/fuer-kitafachkraefte eine Vielzahl an Angeboten, die sie in der täglichen Sprach- und Leseförderpraxis unterstützen. So können den zu betreuenden Kindern spielerisch und abwechslungsreich erste Zugänge zur Welt der Sprache und des Lesens ermöglicht werden, unabhängig von ihrer Herkunft, darunter die Programme „Vorlesen in allen Sprachen“, „einfach vorlesen!“-Kitas“ oder auch die beliebten „Kita-Häppchen“.

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