Lesen zu können gehört zu den wertvollsten Dingen, die wir unseren Kindern mitgeben können: Es ist nicht nur im Alltag und im beruflichen Kontext unerlässlich, sondern fördert die Neugierde und öffnet Räume fürs Weiterdenken. Die MINT-Kerndisziplinen Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sind wichtig für die großen und kleinen Fragen unserer Zeit, für das Erforschen und Verstehen unserer Umwelt und für einen verantwortungsbewussten Umgang mit ihr. Da auch MINT-Fächer eine gute Lesekompetenz erfordern, ebnet die Kombination aus beidem Kindern den Zugang zu einem aussichtsreichen Bildungsweg und ermöglicht ihnen gute Zukunftschancen.
Erfolgreiche Kombi: Leseförderung und MINT-Bildung
Die Initiative „MINT- und Leseförderung“ der Stiftung Lesen und der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ verknüpft erfolgreich die Disziplinen MINT und Lesen. Möglich macht das die Förderung der Dieter Schwarz Stiftung. Das Ziel der Initiative ist es, die in beiden Bildungsbereichen entstehenden Kompetenzen für eine Förderung der Interessen an der jeweils anderen Disziplin zu nutzen. Denn wer besser liest, hat leichter Zugang zu MINT-Themen, und wer sich für MINT-Themen interessiert, ist motivierter, darüber zu lesen. In einer zweijährigen Pilotphase erhielten seit 2020 mehr als 2.000 Klassen an 1.000 Schulen bundesweit zum Schul- und Halbjahresbeginn Klassensätze des eigens entwickelten Kindermagazins „echt jetzt?“.
Prof. Dr. Simone C. Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen berichtet: „Die Begleitforschung zu „echt jetzt?“ zeigt, dass sich Zeitschriften zu naturwissenschaftlichen Themen sehr gut eignen, Schüler und Schülerinnen über interessante Inhalte Leseanregungen zu geben und mit differenzierten Textformen ihre Lesepraxis zu fördern. „echt jetzt?“ begeistert sowohl Lehrkräfte als auch Kinder. Es lässt sich beobachten, dass Kinder mit dem Magazin Fortschritte in Sprachkompetenz und MINT-Kenntnissen machen. Auch steigt nach Wahrnehmung der Lehrkräfte die Lesemotivation - ebenso wie die Lust am Experimentieren.“
„Das Magazin ‘echt jetzt?ʼ eignet sich hervorragend sowohl für das fächerübergreifende Arbeiten als auch für den Einsatz im Deutsch- und Sachunterricht. Es fördert und unterstützt das selbstständige Arbeiten der Kinder. Die das Projekt begleitende Evaluation hat ergeben, dass die Kinder das Heft oft auch zu Hause nutzen. So erreicht es die Familien und schlägt eine Brücke zwischen Schule und Freizeit.“, fasst Michael Fritz, Vorstand der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ die nun veröffentlichten Ergebnisse zusammen.
„Die Initiative „MINT- und Leseförderung“ leistet mit ‘echt jetzt?ʼ einen wichtigen Beitrag für Bildungsgerechtigkeit. Nur wer lesen kann, hat Chancen auf schulischen und beruflichen Erfolg. Mit dem Magazin entdecken Kinder ihre Freude am Lesen und an naturwissenschaftliche Themen. Mädchen und Jungen profitieren doppelt davon und werden für eine zukunftsfähige Teilhabe an der Gesellschaft vorbereitet. Aufgrund der nachhaltigen Wirkung haben wir uns entschlossen, das Projekt auch in 2023 zu fördern und auf 5.000 Schulklassen auszuweiten.“, erklärt Christian Rieck, Referent für Bildung bei der Dieter Schwarz Stiftung.
Lehrkräfte und Grundschulkinder profitieren neben der Weiterentwicklung des Magazins, die Stiftung Lesen und Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ auf Basis der Begleitforschung kontinuierlich vornehmen, auch von dem begleitenden Online-Angebot zu jeder Ausgabe. Hier erhalten erfahrene wie auch fachfremde Lehrkräfte Tipps und Inhalte für die Unterrichtsvorbereitung und die allgemeine Arbeit mit dem Kindermagazin sowie digitale Unterrichtsmaterialien. 2023 erscheinen zwei weitere Ausgaben von „echt jetzt?“ mit neuen spannenden Themen. Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Teilnahme finden Interessierte auf der Website www.echtjetzt-magazin.de. Am 11. November 2022 findet zudem der „echt jetzt?“-Fachtag in der Experimenta in Heilbronn statt.
Fotocredit: Stiftung Lesen | Michael Hotopp