Mehr Geld für Bildung

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Statement – Der Grundschulverband greift in einer aktuellen Stellungnahme den UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland 2023 auf und nimmt Stellung zu dem schlechten Zeugnis, das der UNICEF-Bericht dem deutschen Bildungssystem ausstellt: Demnach verlassen knapp 47.000 junge Menschen jährlich ohne Abschluss die Schule. Davon betroffen seien in besonderem Maße Kinder und Jugendliche, die im Ausland geboren sind und in Deutschland zur Schule gehen. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen, die die unterste Kompetenzstufe des Lesens nicht erreicht haben, liege bei rund 21 Prozent.

Der Bericht betrachtet unter anderem die finanziellen Ausgaben für den Bildungsbereich in Deutschland und damit die öffentlichen Investitionen und stellt fest: Im internationalen Vergleich sind die Ausgaben für Bildung im Grundschulbereich niedrig: „Deutschland investierte hier 2019 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und damit 1,2 Prozentpunkte weniger als Spitzenreiter Schweden. Von den betrachteten Ländern investiert nur Rumänien noch weniger in die Grundschulbildung (0,5 Prozent). Dabei sind gerade die Grundschulen für Kinder wichtig. Hier entscheidet sich, ob Kinder unabhängig von ihrer sozioökonomischen Herkunft ihre Talente entfalten können.“[1] Der Grundschulverband bemängelt in diesem Zusammenhang, dass in einigen Bundesländern die Mittel für den Bildungshaushalt weiter gekürzt werden und weist darauf hin, dass das im Koalitionsvertrag angekündigte Startchancen-Programm verspätet und stark verkleinert umgesetzt werden soll. Er fordert, die Grundschulbildung stärker als bislang in den Fokus zu nehmen und Grundschulen entsprechend personell und sächlich so auszustatten, dass sie ihrem Auftrag, allen Kindern eine grundlegende Bildung zu vermitteln, auch gerecht werden können.  Anstehende Haushaltskürzungen dürften nicht zu Lasten von Kindern in Armutslagen gehen. Es sei Aufgabe der Politik, Familien und Schulen in sozial herausfordernder Lage schnell, unbürokratisch und wirksam zu unterstützen. Die Politik auf Bundes und Landesebene müsse längst fällige Entscheidungen zur Verbesserung der Startchancen von allen Kindern treffen.

 

Statement: Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer Stiftung Lesen

„Wir dürfen nicht weniger, sondern müssen mehr in unsere Kinder investieren, um den Kreislauf von Kinderarmut und ungleichen Bildungschancen zu unterbinden. Der Zugang zu Bildung ist ein Menschenrecht und darf nicht an der sozialen Herkunft oder an einem maroden Bildungssystem scheitern. Dazu gehören aber ausreichende finanzielle Mittel für die frühkindliche und schulische Bildung. Nur so können wir die Bildungsmisere in Deutschland mittelfristig durchbrechen.  Daher fordern wir mehr Geld und Aufmerksamkeit für Bildung in Deutschland - von Anfang an.“

 


[1] Ein Versprechen an die Jugend UNICEF Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland 2023, Zusammenfassung und Empfehlungen S. 4).

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