Wortwächter

Der 12-jährige Tom kann es nicht fassen: Volle 6 Wochen soll er in dem alten Herrenhaus seines Onkels in Stratford-upon-Avon verbringen. Ohne Fernseher, Internetempfang oder Handynetz! Doch schon während der ersten Nacht in dem etwas düsteren Anwesen stellt sich heraus, dass diese Probleme rein gar nichts sind im Vergleich mit den gefährlichen Herausforderungen, denen sich Tom nun stellen muss: Ausgerechnet er - bekennender Nichtleser, Chatter und Computerspiel-Fan - entpuppt sich als „Lesender“, der seine Lebensseite entziffern kann, auf der wie durch Zauberhand und in Echtzeit seine eigenen Gefühle, Gedanken und Erlebnisse erscheinen. Und nicht genug damit, dass er trotz seiner Jugend schon zu den wenigen „Lectorii“ gehört - er muss auch noch die Entführung seines Onkels aufklären, dessen Orden sich der Rettung der Lebensseiten verschrieben hat. Gemeinsam mit dem sehr belesenen Mädchen Josephine und der Hilfe der „steinernen Bibliothekare“ stürzt sich Tom in den Kampf gegen perfide Gegenspieler und die Suche nach der rettenden goldenen Feder ...

Hier lugen relativ unverhohlen etliche literarische Vorbilder aus der Phantastischen Kinder- und Jugendliteratur um die Ecke. Und passenderweise gehören Tolkien, C.S. Lewis oder Michael Ende ja auch zu den legendären Wortwächtern, deren besonderer Rolle Tom und Josephine bei ihrer Mission auf die Spur kommen. Daneben müssen Rätsel gelöst und die Grenzen von Ländern, Kontinenten, Werken und Schauplätzen der Weltliteratur überwunden werden, um - natürlich - die Welt zu retten. Zumindest aus der Sicht der Lesenden und Gelesenen. Denn Worte haben die Macht, Leben zu erschaffen, Welten in die Köpfe der Leser zu zaubern und sie an Orte zu bringen, die ihnen sonst verschlossen wären ...

Spannend, poetisch, vielschichtig und mit vielen intertextuellen Zitaten gespickt, die man aber nicht unbedingt verstehen muss, um Spaß an diesem phantastischen Abenteuer zu haben.